Die Entstehungsgeschichte des Disneyland Paris

Disneyland Paris (bis 1994 Euro Disney Resort Paris, von 2002 bis 2009 Disneyland Resort Paris) ist 2.230 Hektar groß und liegt in der zur Ville nouvelle Marne-la-Vallée
gehörenden Kommune Chessy, 32 km östlich von Paris.

Dass ein Disneyland auch in Europa gebaut wurde, war eigentlich nur die logische Folge. Denn Walt Disney hat schon bald nach der Eröffnung seines ersten Parks, dem Disnyland in Anaheim, und dessen sehr großen Erfolg, die Idee, weitere Freizeit Parks zu bauen. Das hieß zunächst nur in den USA, woraufhin schon bald nach Eröffnung des Disneyparks in Anaheim das noch größere Projekt Walt Disney World in Florida folgte. Dessen Eröffnung Walt selbst leider nicht mehr erlebt hat. Zudem stammt der Name Disney selbst ursprünglich aus Isigny-sur-Mer in Frankreich. Seine dortigen adligen Vorfahren hießen d´Isigny was soviel heißt wie “aus Isigny”. Nach einem wirtschaftlichen Misserfolg und der Geburt der ersten zwei Söhne Herbert und Raymond Disney zog die Familie nach Chicago, Illinois, wie Elias eine Stelle als Zimmermann annahm. Nach der Geburt von Roy, Walt und Ruth Disney übersiedelte die Familie 1906 nach Marceline (Missouri), wo sie eine erstandene Farmbetrieb. Somit liegen die Wurzeln der Familie in Frankreich. Genauer gesagt in dem Ort Isigny-sur-Mer, der in der Normandie liegt und der berühmt für seine Butter ist. Daher wird in den Restaurant
des Disneyland Paris auch diese Butter serviert, die an die Herkunft von Walt Disney erinnert. Das ist nur eines, der vielen versteckten Details, die das Disneyland Paris so besonders machen. Aber bis es soweit war, dass ein Disney Park in Europa gebaut wurde, war es noch ein langer Weg. Es gab zwar schon früh Überlegungen hierzu, und diese gehen bis ins Jahr 1972 zurück, aber diese wurden zunächst auf Eis gelegt. So kam es, dass Tokyo Disneyland der erste Disney Park außerhalb der USA wurde.

In den frühen 80er Jahren begann man, sich nach einem Platz für ein europäisches Disneyland umzusehen. Verantwortlich hierfür war zunächst der Disney Chef Michael Eisner.
Vier Länder waren zunächst in der engeren Auswahl: Spanien, Großbritannien, Deutschland, Frankreich.

Schlussendlich sprach dann für Paris die ideale Lage in Zentraleuropa (68 Millionen Menschen lebten in einer Auto-Entfernung von nur 4 Stunden, 300 Millionen waren nur 2 Flugstunden entfernt, sowie die klimatischen Bedingungen. Dass Paris als Touristenmagnet natürlich auch viel Potenzial hat, spielte auch mit hinein.
Am 24. März 1987 wurde dann ein Vertrag zwischen Michael Eisner und dem französischen Ministerpräsidenten Jacques Chirac zum Bau des Euro Disneyland geschlossen.

Die Gestaltung des Disney Resorts lag aber nicht nur alleine bei den Imagineers von Walt Disney Imagineering, sondern lag in Teilen auch bei renommierten Architekten.
Das Festival Disney wurde von Frank Gehry gestaltet, das Hotel New York von Michael Graves, Robert A.M. Stern gestaltete die Hotels Newport Bay Club und Cheyenne, Antoine Grumbach
Sequoia Lodge und das Hotel Santa Fe von Antoine Predock.

Für das typische Disneyschloss entschieden sich die Imagineers für ein Märchenschloss.
Wobei das Schloss des Euro Disneyland noch märchenhafter gestaltet wurde als die anderen Disney Schlösser. Da es in ganz Europa viele historische Schlösser gibt und ein Nachbau eines realen Schlosses wohl nur wenig Anreiz für die Besucher gewesen wäre.
Auch andere Bereiche des Parks wurden den europäischen Verhältnissen angepasst.
Das zeigt sich darin, dass es viele überdachte Laufwege und geschützte Wartebereiche gibt.
Auch wurde bei der Gestaltung der Themengebiete durch die Imagineers besonders viel Mühe auf die Details und eine perfekte Umsetzung geachtet. Noch mehr als bei anderen Disney Parks.

Am 12. April 1992 wurde das Resort dann nach vierjähriger Bauzeit eröffnet und von über 320 Millionen Menschen aus aller Welt besucht.
Es umfaßt die Themenparks Disneyland Park (1992) und Walt Disney Studios Park (2002), den Unterhaltungsbereich Disney Village, die Golfanlage Golf Disneyland, sowie mehrere Hotels.
Beide Parks zählten im Jahre 2014 zu den fünf meistbesuchten Vergnügungsparks Europas.

Euro Disney und seine schwierige Anfangszeit

Das Euro Disney hatte von Anfang an zu kämpfen. Die Presse und auch französische Politiker wetterten über das Projekt. Durch den Bau dieses Vergnügungspark befürchteten sie
den Zerfall der französischen Kultur. Sowas gehe nicht und müsse gestoppt werden. Die kulturellen Unterschiede waren hierbei ein großes Hindernis. Während Disney in den US Parks auf Alkohol
verzichtet, wollten die Franzosen zu ihrem Essen aber Wein. Die Deutschen und die Engländer lieber Bier. Auch die französischen Namen der Attraktionen stellten Schwierigkeiten dar. Niemand sagt
“Chateau de la Belle au Bois Dormant”, das ist viel zu kompliziert. “Sleeping Beauty Castle klingt da, aus der Sicht der Nicht-Franzosen, einfach besser. Lustige Anekdoten, aber sicherlich nicht
die Hauptgründe für die schwierige Anfangszeit des Euro Disney.

Euro Disney hat zu wenig Attraktionen

Es gab viele Hürden zu meistern. Beispielsweise auch das europäische Arbeitsrecht. Dies verursachte gegen den USA deutlich höhere Kosten. Als weiteren Grund konnte man sicher die hohen Preise, im Vergleich zu den angebotenen Attraktionen, aufführen. Denn der Disneyland Park hatte damals nur Big Thunder Mountain als einzige Achterbahn zu bieten. Es gab zwar mit Pirates of the Caribbean, Star Tours, It´s a small World und Phantom Manor noch vier weitere Attraktionen. Diese mußten aber leider häufig nachgebessert werden. 1993 enstand dann die Achterbahn Indiana Jones et le temple de Peril. Somit die erste Disney Achterbahn übehraupt mit Looping. Auch das Fantasyland wurde um drei Attraktionen erweitert. Zudem kamen die Nautilus, die Aladdin-Passage
sowie die Galerie im Schloss dazu. 1995 kam dann endlich mit Space Mountain der lang ersehnte, aber leider nur vorläufige, Durchbruch.Dabei war Space Mountain schon bereits Jahre zuvor als neuer Publikumsmagnet geplant gewesen.
Space Mountain sollte die Gäste dazu animieren, wiederzukommen. Jetzt schrieb man schwarze Zahlen, aber leider nicht lange.

Walt Disney Studios Park

Am 16. März 2002 eröffnete dann der zweite Themenpark: Walt Disney Studios Paris. Mit ihm verband man große Hoffnungen auf den ersehnten Durchbruch. Doch mittlerweile herrschte nach den Anschlägen vom 11. September in Europa Terrorangst. Somit kam die Eröffnung zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt. Und wieder hatte man leider aus bisherigen Fehlern nichts gelernt. Das heißt: Zu hohe Preise bei zu wenig Leistung. Die Walt Disney Studios waren viel kleiner, man konnte keinen ganzen Tag in ihnen verbringen. Und auch das Thema des Parks war bei weitem nicht so detailgetreu und an vielen Stellen nicht so, wie man es von Disney erwartet und gewohnt war. Es fehlten anfangs auch hier richtige Blockbuster-Attraktionen. Aber dennoch war der Eintritt fast genauso hoch, wie im Disneyland Park. Somit gingen die Besucherzahlen weiter zurück. Man mußte investieren, damit der Park für die Besucher attraktiver wurde. So entstanden die Toon Studios mit Crush´s Coaster, das Toystory Playland und der Tower of Terror. Die letzte große Parkerweiterung war der französische Themenbereich Place de Rèmy mit seiner Attraktion Ratatouille im Jahr 2014. Diese neuen Besuchermagnete haben den Park enorm aufgewertet. Mittlerweile sind wieder große Umbaumaßnahmen in vollem Gange. Denn der Walt Disney Studios Park bekommt derzeit
einen Marvel Bereich verpasst. In den nächsten Jahren erwartet die Besucher noch weitere Erweitungen in Form von neuen Ländern. Von denen sich zwei davon an einem neuen See im Osten der Studios befinden werden: Das Frozen Land und das Star Wars Land/Galaxys Edge. Hierfür steht ein Investitionsvolumen von 2 Milliarden Euro zur Verfügung.

Euro Disney hat zu viele Schulden

Das Resort hat einen immens hohen Schuldenberg. Denn die große Liebe zum Detail bei der Planung und dem Bau von Euro Disney gingen selbstverständlich ins Geld. Planungen für die
Hotelanlage wurde mehrfach umgeworfen. Und auch die Main Street U.S.A. wurden in einem sehr späten Planungsstadium nochmal komplett neu designt. Dies führte zwar zum Bau des wohl schönsten und detailverliebtesten Disneypark überhaupt, doch dabei wurde das Budget völlig aus den Augen verloren. Die Baukosten überschlugen sich. Alles in der Annahme, dass das Resort auf Anhieb ein voller Erfolg werden würde, wie einer der Ex-Chefs von Disneyland Paris, Philippe Bourguignon, viele Jahre später einräumte. Der Erfolg blieb aus und man hatte keinen Plan B. In den folgenden Jahren enstand das Val d´Euorpe, ein Wohn- und Geschäftsviertel in der Umgebung. Zeitgleich wurden auch die Disney Partner Hotels in unmittelbarer Nähe gebaut. Diese Projekte waren Teil der ursprünglichen Verträge und somit war man seitens Disneyland Paris daran gebunden. Das Gleiche galt für den zweiten Park, der dann 1997 eröffnen sollte. Doch der Bau des Walt Disney Studios Park musst mehrmals verschoben werden.

Renovierungen stehen an

Es gab in den nachfolgenden Jahren keine neuen Attraktionen mehr. Dafür gab es neue Paraden und Shows. In dieser Zeit erreichte Disneyland Paris gewaltige Besucherzahlen. Im Jahr 2012 waren das knapp 16 Millionen! Das war mehr als der Eifelturm und das Louvre zusammen. Die Besucherzahlen stimmten jetzt, aber man hatte andere Probleme zu lösen. Aufgrund der finanziellen Lage mußte bei der Instandhaltung gespart werden. Da sich das mittlerweile überall bemerkbar machte, war man gezwungen das Experience Enhancement Programme ins Leben zu rufen. Dieses Renovierungsprogramm hatte das Ziel, den ursprünglichen Glanz wieder herzustellen.Das führte zwar zu teils langen Schließungen von verschiedenen Attraktionen aber zum 25. Geburtstag strahlte das Disneyland Paris wieder im
gewohnten Glanz.

The Walt Disney Company übernimmt Disneyland Paris

All das half nicht wirklich viel, in Paris befand man sich immer noch in Schieflage. Auch die Unterstützung des saudischen Prinzen Al-Walid, der als Großaktionär immer wieder einsprang, half nicht aus der Krise heraus. Doch Disneyland Paris schließen – undenkbar. Das wäre einem Marketing Fiasko gleichgekommen, was sich Disney nie erlauben würde. So waren also immer wieder Hilfen in Form von Finanzspritzen von Disney nötig. Entweder wurde auf Lizenzzahlungen verzichtet oder es wurden Schulden in Anteile umgewandelt. Diese ganzen Entwicklungen führten schließlich auch zur vollständigen Übernahme von Disneyland Paris durch The Walt Disney Company. Dadurch hat Disney nun direkte Handhabe und kann die Geschicke von Euro Disney selbst leiten.

Alle Bilder © Disney

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